»Angela Merkel ist sehr komisch«
Frankfurter Rundschau MAGAZIN 17.07.04
Michael Bully Herbig über humorvolle Frauen, Schwule im Weltall und nackte Hintern in der Staatskanzlei

Herr Herbig, welche Ansage haben Sie auf Ihren Anrufbeantworter gesprochen?

Ich habe keinen mehr. Es riefen irgendwann zu viele Menschen an, die aufs Band sprachen: „Ey, Bully mach doch mal einen Sketch über sowieso.“ Im Zeitalter des Handy ist man außerdem auf Anrufbeantworter nicht mehr angewiesen.

Das muss Sie doch traurig stimmen. Mit Sprüchen für den Anrufbeantworter haben Sie vor 14 Jahren Ihre Karriere gestartet.

Ja, wir haben damals behauptet, das sei eine Marktlücke. 1990 war ich gerade von der Münchner Filmhochschule abgelehnt worden. Ein Bekannter hatte sich ebenso erfolglos bei einer Werbeschule beworben. Also haben wir zwei gescheiterten Existenzen eine Firma gegründet und nahmen Ansagen für Anrufbeantworter auf.

Und die haben Sie dann an der Haustür verkauft?

Nein, wir haben Redaktionen gefragt, ob sie die Geschichte zweier dynamischer Jung-Unternehmer veröffentlichen wollen, die eine ganz tolle Idee haben. Tatsächlich folgten daraufhin einige Artikel und sogar Radiointerviews.

Welcher Spruch war der Verkaufsrenner?

Ich kann mich nicht erinnern, dass wir besonders viel verkauft hätten. Unsere Idee war ja eher simpel: Ich wollte einen Text mit Boris Becker machen...

Im Ernst? „Äh, wir sind nicht zu Hause“ - gestottert von Boris Becker?

Okay, das ist heute nicht mehr originell, aber es ist lange her. Irgendwann stand dann ein so genannter Imitator bei uns im Studio, der es aber nicht hinbekam. Ich machte es ihm so lange vor, bis der Toningenieur mir zuflüsterte: „Warum sprichst du das nicht selbst, bei dir klingt's viel besser.“ Also gaben wir dem Becker-Imitator seine 30 Mark und schickten ihn nach Hause. So habe ich meinen ersten Text ins Mikrofon gesprochen. Weil wir uns gute Sprecher nicht leisten konnten, haben wir uns noch Brandt, Genscher und Beckenbauer draufgeschafft. Plötzlich hatten wir ein Potpourri an Imitationen und sind so ins Radio reingeschlittert.

Eine erstaunliche Entwicklung: Heute sind Sie der Comedy-König und Umsatz-Gigant an den Kinokassen.

Ja, das ist schon abgefahren. Und es hat etwas Skurriles: Da fängt einer mit Texten für den Anrufbeantworter an und gute zehn Jahre später nennt man ihn den „Retter des deutschen Films“.

Herr Herbig, Sie sind als Einzelkind aufgewachsen, Ihre Mutter war alleinerziehend, die Zeiten waren schlecht, die Winter kalt...

Stopp, schlechte Zeiten stimmt nicht. Ich ziehe den Hut vor meiner Mutter. Uns ging es immer gut. Ich hatte vielleicht ein paar selbst gestrickte Pullis mehr als andere, aber das hat mich nie gestört. Was ich meiner Mutter hoch anrechne: Sie hat mich immer machen lassen.

Was zum Beispiel?

Es fing damit an, dass ich nie etwas aufessen musste. Und es ging so weiter bis zu der Diskussion über meine berufliche Laufbahn. Ich werde nie ihre Reaktion vergessen, als ich sie fragte, ob ich denn das Abitur machen müsse, wo ich doch sowieso lieber Filme machen wollte. Sie hat mich nicht gehindert.Wir einigten uns dann auf eine Fotografenlehre. Das war der Kompromiss. Ganz ohne Ärger oder Vorwürfe.

In der Schule hatten Sie nicht viel Spaß?

Ich konnte mich in der Schule immer sehr schwer konzentrieren. Das lag eindeutig am Neonlicht. Bis heute geht es mir so: Wenn ich in Räume mit Neonlicht komme, schlafe ich sofort ein. Dass noch nie einer auf die Idee gekommen ist, zu sagen: „Ey, macht's euch doch mal bisschen gemütlich hier.“ Ich habe mir die Fensterplätze gesucht, also den Blick nach draußen.

Waren Sie der Klassenclown?

Nein, ich war eher unfreiwillig komisch. Einmal, ich muss elf Jahre alt gewesen sein, habe ich dem Geschichtslehrer vorgeschlagen, aus dem Lehrstoff ein Theaterstück zu machen. Es ging um zwei Königshäuser, den Inhalt habe ich komplett vergessen.

Welche Rolle haben Sie gespielt?

Nicht die Hauptrolle, sondern den Boten, der zwischen den Königshäusern hin und her reiste und schlimme Botschaften überbrachte. Und das muss wohl sehr komisch gewesen sein, obwohl die Rolle gar nicht so angelegt war. Meine Klassenkameraden haben jedenfalls unfassbar gelacht. Das war ein Schlüsselerlebnis. Am selben Tag habe ich zu meiner Mutter gesagt: „Ich will Schauspieler werden.“

Aber dann sind Sie erst mal zur Bundeswehr gegangen.

Ich bin weder Pazifist noch Patriot, sondern Pragmat. Für mich zählte eigentlich nur die Frage nach dem Zeitaufwand. Damals stand zur Debatte, dass der Wehrdienst um drei Monate auf 18 Monate verlängert werden sollte. Für den Zivildienst waren sogar 21 Monate im Gespräch. Da habe ich mich ganz schnell per Eilantrag bei der Bundeswehr beworben. Tatsächlich gehörte ich zu den Letzten, die noch mit einer Dauer von 15 Monaten eingezogen wurden. Dann passierte das Erstaunliche: Der Wehrdienst wurde auf 12 Monate verkürzt und ich Trottel hatte drei Monate mehr als die anderen!

Sie haben eine Lehre gemacht, waren bei der Bundeswehr, betreiben Dialektpflege. Sind Sie ein richtig vorbildlicher Bayer?

Nein. Ich bin eher Kosmopolit, Europäer. Aber ich liebe Dialekte. Mich hat immer schon wahnsinnig gemacht, dass alle Leute in Filmen so verkrampftes Hochdeutsch sprechen. So hat niemand geredet, den ich kannte. Mit dem Bayerischen bin ich aufgewachsen, und es ist leider auch der einzige Dialekt, den ich sprechen kann. Schlimmer als verkrampftes Hochdeutsch sind nämlich schlecht kopierte Dialekte, da stellt sich mir alles hoch, wenn beispielsweise der Norddeutsche auf dem Oktoberfest sagt: „Beste'n mer no oa Moass, ha.“

Gehen Sie noch auf das Oktoberfest?

Nein, ich war schon lange nicht mehr auf der Wiesn.

Weil Sie Angst haben, dass Ihnen da alle auf die Schulter klopfen?

Ja, weil die Hemmungen fallen. Und Bully ist ein Name, der einem auch besoffen noch leicht über die Lippen kommt. „Ey Bu-u-u-y!“ Macht aber nichts, ich war oft genug da und weiß, wie das Oktoberfest funktioniert.

Herr Herbig, wir wollen mal Ihre Schlagfertigkeit testen. Können Sie die folgenden Zitate aus Filmklassikern in Bayerische übertragen?

Au ja.

Filmzitat Nummer eins: „Mmmh, das ist ein leckerer Burger.“

Klar, das ist „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino. Und auf bayerisch würde das so klingen: „Mmh, des is a leckere Weißworscht. Fahr mer raus zum Vinzenz Murr.“

Zweites Zitat: „Nimm ein Taschentuch mein Kind. In den entscheidenden Momenten deines Lebens hattest du nie ein Taschentuch.“

Ä h.

Kleiner Tipp: Das ist ein Frauenfilm.

Ich kenne mich schon mit Frauen aus. Hab' auch eine. Ist das „Casablanca“?

Nein, älter. Immer an Weihnachten im Fernsehen zu sehen.

Noch älter als Casablanca? Was? „Ben Hur“.

Nein, der Wind spielt eine entscheidende Rolle.

Ach Gott. „Vom Winde verweht“. Shit. Das ist ärgerlich. Jetzt muss ich es mit der bayerischen Version wieder rausreißen: „Da Madl, jetz nimmst erst amoi an Schnupftabak! „

Das letzte Zitat: „Das ist ja Stuhl. Da hat mir doch wirklich jemand in die Stiefel geschissen.“

Wie bitte? Ist das auch ein Frauenfilm?

Kann man so sagen.

Ich habe keine Ahnung.

Das stammt aus Helge Schneiders Film „Texas“.

Oh je. Das ist bitter. Ich habe die Helge-Filme nicht gesehen, muss ich gestehen. Aber dieses Zitat kann ich nicht verbessern, das ist schon top.

Lassen Sie uns noch einmal über Ihre Verbundenheit zu Bayern reden. Wie haben Sie sich gefühlt, als Staatsminister Erwin Huber Ihnen in der Staatskanzlei den bayerischen Löwen überreicht hat?

War irgendwie lustig. Es ist immerhin ein Preis für die Pflege des bayerischen Kulturguts und das für einen Western! Aber mein größtes Erlebnis mit Erwin Huber war ein anderes. Bei einer Video-Preisverleihung hielt er eine Rede auf Englisch. Er sprach astreines bayerisches Englisch. Ich habe Tränen gelacht. Als ich zehn Minuten später auf die Bühne musste, habe ich zuerst mal Erwin Huber für seine sensationelle Rede gedankt und gefragt, ob er den Abahachi aus „Der Schuh des Manitu“ ins Englische synchronisieren will. Denn damit wäre es mit Sicherheit ein internationaler Erfolg.

Wie hat Herr Huber reagiert?

Sehr humorvoll.

Hat er den „Schuh des Manitu“ gesehen?

Ich gehe tatsächlich davon aus.

Sind Sie stolz, ein Bayer zu sein?

Auf die Löwen-Verleihung in der Staatskanzlei bin ich schon sehr stolz. Es wurden Ausschnitte aus dem Film gezeigt, darunter die Fahrt mit der Lore, bei der es Winnetouch die Hosen auszieht...

...und sein Penis über die Gleise klatscht.

Genau. Ich vermute mal, das war der erste nackte Hintern, der jemals in der Staatskanzlei zu sehen war. Hoffe ich zumindest. Aber alle haben gekichert.

Sie haben also einen CSU-kompatiblen Humor?

Jedenfalls habe ich in den Reihen ein paar Treffer gelandet: Die Stoiber-Kinder kamen auch zur Preisverleihung und sollen den Film sogar mehrmals gesehen haben.

Klingt so, als würden Sie CSU wählen.

Ich verrate Ihnen nicht, was ich wähle. Da bin ich old school.

Herr Herbig, ist ein schwuler Ministerpräsident in Bayern denkbar?

Ich bin sicher, dass das in Zukunft möglich ist. Ich spreche da über den Zeitraum der nächsten zwei- bis dreihundert Jahre. Es hat sich eine Menge getan. Als wir mit den (T)Raumschiff-Sketchen in der „bullyparade“ auf Pro Sieben anfingen...

...in denen die drei, an Raumschiff Enterprise angelehnten Charaktere Käpt'n Kork, Schrotty und Spuck, als Schwule durch den Weltraum fliegen.

...gab es tatsächlich nur einen Protestbrief eines Heterosexuellen, der sich darüber empörte, dass wir uns „über Randgruppen lustig machen“. Wir dachten, wer Schwule als Randgruppe bezeichnet, hat das eigentliche Problem.

Und wie reagieren Homosexuelle auf Ihre Kalauer?

Die sagen entweder: „Ich schmeiß mich weg vor Lachen“ oder: „Das ist ja völlig übertrieben“. Beschwert hat sich noch keiner.

Die drei Weltraum-Tunten sind die Stars Ihres neuen Kinofilms „(T)Raumschiff Surprise“. Schwule sind inzwischen als Gag-Lieferanten für Vorabendserien und Shows feste Größen. Was ist so lustig an Schwulen?

Wenn man genau hinguckt, behaupten wir nie, dass die drei schwul sind. Es geht schlichtweg um eine Mädchen-WG, die wir beobachten, wenn sie den Müll runtertragen oder über Stylingfragen diskutieren. Es ist ein Zusammenleben von eigenwilligen Charakteren.

Aber mit Klischees über das Schwulsein.

Nein, mit Beobachtungen. Ich hatte einen Maskenbilder, der jedes Mal nach dem Schminken in so einem näselnden Tonfall sagte „Maske glücklich“. Ich kann mich über so was wegschmeißen. Anderes Beispiel: Ein Fahrradkurier kommt in unser Münchner Büro und sagt: „Ich bin vorhin gegen einen Baum gefahren, der war voll aus Holz“. Solche Alltagsbeobachtungen sind für mich Gold wert.

Jetzt haben Sie immer noch nicht erklärt, was an Schwulen so komisch ist. Aber Ihr neuer Film basiert zum großen Teil auf Schwulen-Gags. Das Raumschiff sieht aus wie ein Riesen-Penis. Die Tunte Spuck führt sich genüsslich ein Fieberthermometer ein und trägt einen eisernen Lendenschutz, weil ihr „das Beamen immer so auf den Sack geht“. Reizen Sie die Nummer diesmal nicht zu sehr aus?

Ich versteh nicht ganz. Auf das Raumschiff bin ich sehr stolz. Ein Fieberthermometer gehört in jede Hausapotheke und dass Beamen nicht besonders gesund ist, kann man sich doch denken. Wir versuchen stets die Gags charmant zu verpacken. Der Winnetouch im Manitu war ein sympathischer „Sidekick“. Beim neuen Film war sehr früh klar, dass wir uns von einer reinen Geschichte einer Mädchen-WG verabschieden müssen. Es musste ein größtmögliches Abenteuer her, in das die Mädels reinschlittern. Und dann las ich einen Artikel über die Mars-Besiedelung - so ging's los. Marsbesiedelung, Invasion auf der Erde im Jahr 2304. Das ist die Geschichte. Weiterhin lebt der Film vom Beziehungsdrama. Zwischen den besten Freundinnen Kork und Spuck bahnt sich ein emotionales Desaster an, in dem Moment als Rock, alias Til Schweiger in ihre Harmonie reinplatzt. Außerdem streben wir mit dem Film den Nobelpreis für Physik an, weil wir uns sehr wissenschaftlich mit dem Thema Zeitreise auseinandergesetzt haben.

Wissen Sie, ob mehr Männer oder mehr Frauen den „Schuh des Manitu“ im Kino gesehen haben?

Keine Ahnung. Aber grundsätzlich entscheiden doch die Frauen, in welchen Film man geht, oder? Bei mir zu Hause läuft das folgendermaßen ab: Wenn ich eine neue DVD mitbringe, sagt meine Frau entweder „Oh ja“ oder „Den guckst du dir mal an, wenn ich nicht da bin“. Wir haben ein Regal mit etwa 400 DVDs. Nun regnet es draußen an einem Sonntag, ideales DVD-Wetter also. Dann gehe ich ans Regal und ziehe erst mal so zehn bis 15 DVDs raus, auf die ich Lust habe. So, und dann kommt meine Frau und sortiert aus: Weg, weg, weg - und schließlich: Den hier gucken wir.

Immerhin ist einer von den 15 Vorschlägen offensichtlich brauchbar. Was müssen Sie denn alleine gucken?

Nein, das sag ich jetzt nicht.

Haben Frauen Humor?

Sehr. Sie sind aber schlau genug, sich seltener lächerlich zu machen als Männer. Ich arbeite unfassbar gern mit Frauen zusammen. Bei ihnen spielen mehr Emotionen mit, sie entscheiden weitaus mehr aus dem Bauch heraus. Für mich ist auch der Rat meiner Frau ungeheuer wichtig, weil sie ein sehr gutes Gespür hat.

Hinter jedem komischen Mann steht also eine Frau mit gutem Gespür?

Ist gar nicht so falsch.

Aber komischer sind Frauen offensichtlich nicht, denn auch im Traumschiff sind die komischen Rollen wieder mit Männern besetzt.

Meine Mitarbeiterinnen beschweren sich manchmal: „Schon wieder so wenig Frauen.“ Und ich kann dann sagen: „Wieso wir haben doch drei. Kork, Spuck und Schrotty.“

Nach dem Erfolg des Manitu können Sie sich die guten Schauspieler aussuchen. Hat Brad Pitt schon angefragt?

Für die Frauenrolle?

Wieso nicht?

Okay. Aber es gibt ja zunächst genug lustige und gute Frauen in Deutschland. Angela Merkel ist sehr komisch. Vielleicht kriegt die mal eine Rolle im nächsten Film.

Möglicherweise als Mann?

Das haben Sie jetzt gesagt. Aber wer weiß.

Und wann werden Sie ernst und drehen einen Kunstfilm?

Der einzige Anspruch, den ich an Kino habe, ist die Unterhaltung. In welcher Form, ist mir egal. Das vermisse ich enorm in der Diskussion um den deutschen Film. „Unterhaltung“ wagt da keiner zu sagen. Und eine gute Komödie ist immer „nur“ eine Komödie. Wie kann man denn soweit am Publikum vorbeischießen?

Warum sind alle Komödianten so deprimiert darüber, dass man sie nicht ernst nimmt?

Wieso deprimiert? Mir fällt nur auf, dass die Komödie schlichtweg ignoriert wird. Sprichst du aber mit Kollegen, dann geben alle zu, es sei viel schwieriger, die Leute zum Lachen zu bringen, als sie zu erschrecken oder zu Tränen zu rühren. Trotzdem gibt's nur Sonderpreise. Bis endlich akzeptiert wird, dass eine Komödie auch ein Film ist, müssen wir noch hart arbeiten.

Ist Ihnen deshalb der Hollywood-Effekt so wichtig? Auch im neuen Film können sich technische Ausstattung, Kameraführung, Effekte, Schnitt und Musik mit den großen US-Produktionen messen.

Danke. Ja, ich will, dass es gut aussieht. Im Fernsehen kann man ein Raumschiff schon mal am Faden durchziehen. Aber meine Auffassung von Kino ist anders. Da ist eine große Leinwand, die will genutzt werden.

Die „(T)Raumschiff“-Protagonisten begeben sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. In welche Zeit würde Bully Herbig reisen?

Ganz klar, zur Fußball-Weltmeisterschaft '74. Dann würde ich mir die Perücke von Paul Breitner besorgen, ihn vom Feld schubsen und den Elfmeter selbst schießen. Damals war ich sechs, es war meine erste bewusst erlebte Weltmeisterschaft. Und seither gab es in meinem Leben immer nur zwei Alternativen: entweder Fußball-Weltmeister oder den Oscar.

Michael „Bully“ Herbig raucht nicht mehr. Als der „Schuh des Manitu“ in die Kinos kam, hatte er mit seiner Presse-Agentin gewettet: „Wenn der Film mehr als 1,5 Millionen Zuschauer hat, höre ich auf.“ Inzwischen gibt es Käsesahne statt Nikotin für den Regisseur, Darsteller und Produzent des erfolgreichsten Film der deutschen Nachkriegsgeschichte. Mehr als elf Millionen Kinobesucher verfolgten 2001 die Komödie mit dem Indianerhäuptling Abahachi und seinem warmen Bruder Winnetouch. Alles auf bayerisch, versteht sich. Während sich das Publikum amüsierte, die Kritiker applaudierten und Herbig einen Bambi und etliche weitere Preise abholte, musste man sich bei der Filmförderung fragen: „Wie konnte das passieren?“ Denn das Institut hatte Drehbuch und Idee des Münchners abgewiesen. Die Gags seien zu flau und Western-Parodien wolle heute kein Mensch mehr sehen, so deren Begründung. So schön können Experten irren. Am 22. Juli startet nun Herbigs neue Kinokomödie „(T)Raumschiff Surprise“. Ein richtiger Flop kann es gar nicht werden, denn Herbig hatte vor zwei Jahren das Fernsehpublikum abstimmen lassen, wen es auf der Leinwand sehen will. Mehrere Sketch-Helden aus seiner TV-Serie „Bullyparade“ standen zur Auswahl. Klare Gewinner waren die Weltraum-Tunten Kork, Mr. Spuck und Schrotty. Übrigens: Bully heißt Bully, weil er als Junge oft ein T-Shirt des FC Bayern mit der Sponsorenwerbung „Die Bullen“ (Magirus Deutz) trug.

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